Das Königreich Böhmen; statistisch-topographisch dargestellt von Johann Gottfried Sommer. Bunzlauer Kreis.

Allodial-Herrschaft Grafenstein.

[Von Franz Xaver Maximilian Zippe.]

Die ältesten Besitzer der Allodial-Herrschaft Grafenstein waren die Herren Berka von Duba, welchen fast der ganze nördliche Bezirk des Bunzlauer Kreises gehörte; Přemisl Ottokar entzog ihnen im Jahr 1277 nebst mehren andern Gütern, auch diese Herrschaft und vergab sie an die aus Meißen stammenden Burggrafen von Dohna, welches Geschlecht im Besitze derselben blieb, bis sie im Jahr 1562 Albert von Dohna an Georg Mehl von Strelitz, kaiserlicher Vicekanzler, um 300.000 Gulden verkaufte. Dieser trat später um dieselbe Summe die Herrschaft an des vorhergehenden Besitzers Schwiegersohn, Ferdinand Hofmann, Freiherrn von Grünenbühl und Streuchew ab, welcher sie seiner Wittwe Elisabeth, gebornen von Dohna, hinterließ. Durch Vermählung dieser Besitzerinn gelangte sie 1610 an Herrn von Tschirnhaus, Freiherrn von Poltenheim, in Schlesien, dessen Sohn, David Heinrich von Tschirnhaus, sich wieder mit einer Burggräfinn von Dohna vermählte, so daß diese Herrschaft über 490 Jahre im Besitze der Familie der Burggrafen von Dohna blieb, bis sie 1664 vom Herrn von Tschirnhaus an den Grafen Mathias von Trautmannsdorf verkauft wurde. Im Jahr 1704 verkaufte sie Franz Graf von Trautmannsdorf an Johann Wenzel Grafen von Gallas, und so gelangte sie mit den übrigen Besitzungen der gräflich-Gallasschen Familie (siehe Herrschaft Reichenberg) an den gegenwärtigen Besitzer, den k.k. Geheimen-Rath und Kämmerer, Christian Grafen von Clam-Gallas. (Siehe Landtäfliches Hauptbuch Litt. G. Tom. V. Fol. I.)

Die Herrschaft Grafenstein bildet einen zusammenhangenden Bezirk von 2⅗ Quadrat Meilen und gränzt gegen Norden mit dem Königreiche Sachsen, und zwar mit dem Gebiet der Stadt Zittau und dem gräflich-Einsiedelschen Gute Reibersdorf, östlich mit der Herrschaft Reichenberg, südlich mit dem Gute Alt-Aicha und den Herrschaften Böhmisch-Aicha, Niemes, Wartenberg und Lämberg, gegen Westen mit den Herrschaften Lämberg und Gabel.

Der vom Jeschkengebirge in nordwestlicher Richtung auslaufende Gebirgszug, das Weißkirchner Gebirge genannt, durchstreicht den ganzen südwestlichen Theil der Herrschaft; dieser ist daher ganz gebirgig, doch sind die Berge nicht von bedeutender Höhe, und stehen darin dem Jeschken, an welchen sie sich anschließen, weit nach. Die bedeutendsten Höhenpunkte dieses Gebirgszuges sind, von Nordwesten anfangend, der Aspenberg, der Schafberg, der Brandberg, der Lindenberg, der Pfaffenberg, der Hufeisenberg, der Scheibenberg, alle längs der sächsischen Gränze; der Punzelberg, der Schwarze Berg, der Rabenstein, die Ruhebank, der Hatigberg, der Weite Berg, der Giebelsberg, der Kanne, der Trögelsberg, der Schwammberg, der Falkenstein, der Roynungen, der Fuchsberg, der Sauberg, der Kalkberg, der Klötzerberg, der Kirchberg, der Kranzberg, der Buchberg, der Leckerberg, der Hammerstein, der Ranserich, der Schweitzerberg, und der Dürre Berg. Der nördöstliche Theil ist mehr hügeliges Land, welches sich in die Ebene verläuft, und die hier vorkommenden Berge sind ohne Bedeutung, als: der Kratzauer Berg, der Schafberg, der Lerchenberg, der Fiebichtberg und der Grafensteiner Schloßberg. Durch die Neisse wird der gebirgige Theil der Herrschaft von dem hügeligen und ebenen Lande getrennt, bis auf kleine Gebirgsstrecken, die sich auf das rechte Ufer der Neisse bei Hammerstein hinüberziehen. Die hier vorkommenden Felsarten sind ziemlich mannigfaltig, und gehören mehren Formationen an. Im niedrigern nördlichen und nordöstlichen Theile der Herrschaft, rechts der Neisse, ist gneusartiger Granit die herrschende Felsart, welche sich von hier auf die angränzenden Herrschaften Reichenberg und Friedland gegen das Isergebirge hin verbreitet; er kommt an den wenigen hier hervorragenden Bergen und Hügeln zum Vorscheine; bei den Ortschaften Dönis und Ketten zieht sich diese Felsart auch auf das linke Ufer der Neisse, und findet sich am Giebelsberge, Steinberge, Fritschberge, der Großen und Kleinen Hölle und am Dürren Berge, welche meist nur unbedeutende Kuppen sind. Basalt wird von Reuß bloß an einem Hügel westlich von Spittelgrund vorkommend angeführt. Die unmittelbar vom Jeschken auslaufenden, und zu diesem Gebirgszuge gehörenden Berge sind von Thonschiefer zusammengesetzt; diese Felsart zieht sich am Hammersteine, am Schafberge und am Kratzauer Berge auf das rechte Ufer der Neisse, und alle Berge in nordwestlicher Richtung bis zum Schwammberge bei Pankratz bestehen daraus. In dieser Gebirgsformation sind die hier vorkommenden Lager von Kalkstein von besonderer Wichtigkeit; einige sind von bedeutender Mächtigkeit, so z. B. am Kalkberge bei Pankratz; sie liefern trefflichen Kalk, der weit verführt wird. Grauwakke, hier ebenfalls der Thonschieferformation untergeordnet, findet sich am Adamsberge bei Weißkirchen. - Der Quadersandstein bildet die Berge im nordwestlichsten Theile der Herrschaft, an der Gränze von Sachsen, zieht sich über Spittelgrund und Paß bis an den Trögelberg, von da in südlicher Richtugn über Pankratz, wo er den Kirchberg südlich von Pankratz, und die niedrigern Berge am Fuße des Thonschiefergebirges, als den Kranzberg, den Buchberg bei Schönbach zusammensetzt, und sich von da weiter in südlicher und südöstlicher Richtung, über die angränzenden Dominien verbreitet. Die Braunkohlenformation findet sich im Neissethale bei Görsdorf bis über Ketten hinauf verbreitet, und wird an den genannten Orten abgebaut.

Der Hauptfluß der Herrschaft ist die Neisse; sie tritt bei Machendorf von der Herrschaft Reichenberg auf das Grafensteiner Gebiet, und durchfließt dasselbe in nordwestlicher Richtung bis zur Gränze bei Görsdorf, wo sie sich nördlich in das Nachbarland wendet. Das Neissethal, welches hier Anfangs durch den Hammerstein und die Berge zwischen Eckersbach und Engelsberg sehr eingeengt wurde, breitet sich unterhalb des letztern Ortes wieder mehr aus, und verläuft sich allmählich in die Thalebene der angränzenden Lausitz. In die Neisse fließt zuvörderst der Giersbach; er kommt von der Herrschaft Reichenberg, durchfließt Ober-Kratzau, Stadt Kratzau und fällt bei Nieder-Kratzau in die Neisse. Unter mehren kleinen Bächen, die nach kurzem Laufe am rechten Ufer in die Neisse fallen, sind die bedeutendsten der Grafensteiner Bach, der bei Wetzwalde entspringt, und bei Ketten in die Neisse fließt; dann der Ullersbach, der bei Ullersdorf entspringt, und von da bis zu seinem Einflusse in die Neisse die Gränze mit Sachsen bezeichnet. Die vom Gebirge an der linken Seite der Neisse herabkommenden Bäche sind ebenfalls unbedeutend, und meist ohne Namen, sie heißen: der Aarbach; er entspringt am Aarberge, einem Abhange des Jeschken, und fließt bei Machendorf in die Neisse; der Eckersbach, er kommt von Christophsgrund (Herrschaft Lämberg) und fließt der Ruine Hammerstein gegenüber in die Neisse; der Kaltbach, er fließt bei Weißkirchen, und der Natterbach bei Berzdorf in die Neisse; der Spittelbach kommt vom Schwarzen Berge, fließt durch Spittelgrund und bei Dönis in die Neisse. Diese sämmtlichen Gewässer gehören zum Flußgebiete der Oder. Zum Flußgebiete der Elbe gehören die an der Südseite des Gebirges entspringenden Wässer, als: der Jeschkenbach; er entquillt dem Abhange des Jeschken, und fließt hier durch Kriesdorf auf die angränzende Herrschaft Lämberg, nach Seifersdorf, wo er den vom Fuchsberge herabkommenden Schönbach aufnimmt. Die Flüsse und Bäche führen Forellen, Karpfen, Hechte, Barden, Weißfische und Aalruppen. Fischteiche sind gegenwärtig keine mehr vorhanden; von einer Reihe von Teichen, die sich von Grottau längs dem rechten Ufer der Neisse bis zur Gränze erstreckten, sind die Dämme durchstochen, und die Teiche in Aecker und Wiesen verwandelt worden.

Die zu landwirthschaftlichen Zwecken verwendbare Bodenfläche betrug nach dem Katastral-Zergliederungssummarium vom Jahr 1832:

Dominicale.Rusticale.Zusammen.
Joch.Quadrat Klafter.Joch.Quadrat Klafter.Joch.Quadrat Klafter.
Unackerbaren Feldern1.9408487.1938989.134146
- Teichen mit Aeckern verglichen36378--36378
- Trischfeldern161.134591.00676540
- Wiesen8673382.5671.2903.43528
- Teichen mit Wiesen verglichen375252640391.165
- Hutweiden etc.3248749161.2801.241554
- Waldungen6.5901.0131.7253178.3151.330
Ueberhaupt9.81331012.46563122.278941

Die Waldung der Herrschaft ist beträchtlich und gut bestanden; sie hat nach eigenen Angaben des Grafensteiner Amtes im Ausmaße 6.633 Joch, welche in 6 Reviere eingetheilt sind; von diesen sind 5 zusammenhangend in dem oben angeführten Gebirgszuge, und das sechste von 270 Joch im nördlichen Theile an der sächsischen Gränze. Die vorkommenden Holzarten sind Fichten, Kiefern, etwas Tannen und Lärchen, von Laubholz Buchen, Ahorn, etwas Eschen, Ulmen, Linden, Espen und Birken. Der Holznutzen ist bedeutend, und das geschlagene Holz wird größtentheils auf der Herrschaft, vieles nach Reichenberg, und der Ueberschuß nach Sachsen abgesetzt; die Neisse dient zum Verflößen des Holzes. Der Wildstand ist mittelmäßig.

Der Boden ist im Durchschnitte von lehmiger und thoniger Beschaffenheit, und erfordert viel Bearbeitung und Düngung. Von Getreide wird meistens Korn und Hafer, weniger Gerste und Waizen, dann Flachs, hauptsächlich aber Erdäpfel und Kraut erbaut; die Obstkultur ist mittelmäßig, und wird meist in kleinen Gärten bei den Häusern betrieben.

Nebst der Rindviehzucht, von dem kräftigen böhmischen Gebirgsschlage, findet sich hauptsächlich bei den Kleinhäuslern die Ziegenzucht; Schafzucht betreibt nur die Herrschaft, und hat viel auf Veredlung derselben verwendet.

Der Viehstand des Dominiums war am 30. April 1833:

der Obrigkeit.der Unterthanen.Zusammen.
Pferde46 (40 Alte, 6 Fohlen)437 (433 Alte, 4 Fohlen)483
Rindvieh352 (13 Zuchtstiere, 7 junge Stiere, 196 Kühe, 85 Kalbinnen, 46 Zugochsen, 5 junge Ochsen) 2.773 (16 Zuchtstiere, 4 junge Stiere, 2.193 Kühe, 382 Kalbinnen, 134 Zugochsen, 44 junge Ochsen)3.125
Schafe4.301 (3.365 Alte, 936 Lämmer.)-4.301

Für Bienenzucht giebt es einige Liebhaber, welche sie aber ohne besonderen Nutzen betreiben. Die Obrigkeit besitzt 6 Maiereien mit 5 Schäfereien, welche sie sämmtlich selbst bewirthschaftet.

Nebst Ackerbau und Viehzucht ist auch die Industrie hier keine unbedeutende Nahrungsquelle, und folgende Uebersicht zeigt den Stand derselben: es finden sich auf den Dorfschaften der Herrschaft (die der Städte wird besonders aufgeführt werden) von zünftigen Polizeigewerben 7 Bäcker, 9 Müller, 9 Fleischer, 12 Schuhmacher, 8 Schneider, 11 Schmiedte, 3 Tischler, 2 Zimmerleute, 2 Maurer, 5 Faßbinder, 3 Wagner und 1 Ziegeldecker, zusammen 72 Meister mit 52 Gesellen und 12 Lehrlingen. Unzünftige Gewerbsbefugte sind 16 Bierschänker, 9 Branntweinschänker und 5 Bier- und Branntweinschänker, 4 Griesler. Commerzial- und freie Gewerbe betreiben 3 Lohgärber, 1 Büchsenmacher, 1 Tuchwalker, 1 Uhrmacher, 2 Steinmetze, 1 Kattundrucker, 12 Leinweber (mit 42 Gesellen), 4 Leinwandbleicher. Nebstdem beschäftigt das Steinbrechen und Kalkbrennen mehre Menschen, und viele leben von Spinnerei und Tagarbeit. Handel treiben 2 Leinwandhändler, 2 Zwirnhändler, 1 Lederhändler, 2 Viehhändler, 2 Geschirrhändler und 8 Krämer und Hausirer. Das Sanitätspersonale auf der Herrschaft besteht in 3 Wundärzten und 23 geprüften Hebammen.

Die Anzahl der Einwohner ist 15.772, welche in 2 Städten und 26 Dörfern mit 2.474 Häusern wohnen. Seit 1788 ergiebt sich eine Vermehrung der Volksmenge von 5.127 und der Häuser von 693. Die Einwohner sprechen bloß Teutsch, und sind bis auf 61 Protestanten durchaus katholisch.

Hauptstraße führt keine durch die Herrschaft, wohl aber mehre zum Theile gut unterhaltene Landstraßen, als eine von Reichenberg über Kratzau, Weißkirchen und Grottau nach Zittau, von Weißkirchen und von Grottau führen Straßen nach Gabel, und von Grottau und Grafenstein eine nach Friedland, welche durch eine Strecke von 2 Stunden über sächsisches Gebiet geht.

Die nächsten Poststationen sind Reichenberg und Gabel, und die Briefsammlungen für die Herrschaft sind in Kratzau und in Grottau.

Die Ortschaften des Dominiums sind:

1. Grafenstein (Grabstein, Grewenstein, Grabsstein, Ulsičz). Dorf von 29 Häusern mit 164 Einwohnern, 6¼ teutsche Meilen in gerader Richtung nördlich von der Kreisstadt Jung-Bunzlau, unfern der Gränze von Sachsen. Hier ist auf einem Granitberge (nach Reuß, also weder ein Marmorfelsen noch Basalt, wie Schaller anführt) das alte Schloß Grafenstein mit 2 Thürmen; es soll bereits 1044 erbaut gewesen seyn; seine 3 Vormauern wurden im Hussitenkriege zerstört; wie es gegenwärtig ist, wurde es durch die Burggrafen von Dohna wieder hergestellt. Im Jahr 1433 hatten es die Hussiten im Besitze, und machten von hier aus ihre Streifzüge in die benachbarte Lausitz. Im Jahr 1569 wurde die Schloßkapelle zur heiligen Barbara wieder hergestellt; diese Kapelle besaß ehedem Grundstücke bei der Stadt Zittau, und den Ortschaften Klein-Schönau und Luptin in Sachsen; von diesen Grundstücken bezieht sie noch gegenwärtig einen Zins von 4 Schock 6 gute Groschen oder 9 Gulden 34 Kreuzer C. M., welchen man am Weihnachtsabende beim Stadtschreiber in Zittau erhebt, wogegen diesem 1 Hase verabreicht wird.

Im Jahr 1645 wurde das Schloß vom schwedischen Feldherrn Königsmark, der die 52 Mann starke Besatzung zur Uebergabe zwang, besetzt, und von hier aus Streifereien in die Gegend unternommen. Im Schlosse sind die Amtskanzleien und die Beamtenwohnungen, und unten am Berge wurden im Jahr 1818 vom gegenwärtigen Besitzer der Herrschaft 2 ältere Schloßgebäude erweitert, und für den Aufenthalt eingerichtet, auch mit schönen Gartenanlagen versehen. Hier ist ferner 1 Schule, das herrschaftliche Bräuhaus auf 30 Faß, die Branntweinbrennerei, 1 herrschaftlicher Maierhof sammt Schäferei und Schüttboden, und 1 Jägerhaus; Grafenstein ist nach Grottau eingepfarrt.

2. Grottau (Krotau, Grote), ein unterthäniges Städtchen von 235 Häusern mit 1.473 Einwohnern, ½ Stunde westlich von Grafenstein, am rechten Ufer der Neisse, unfern der Gränze von Sachsen, 1¼ Stunden von Zittau. Hier ist 1 Pfarrkirche zum heiligen Bartholomäus, wahrscheinlich zuerst als Kapelle mit einer Grabstätte (Grotte) um das Jahr 1286 von Otto von Dohna erbaut; im Jahr 1375 wird ihrer bereits als Pfarrkirche gedacht, 1586 wurde sie von Hofmann von Grünenbühl erneuert und 1665 durch den Grafen Mathias von Trautmannsdorf mit einem Thurme versehen, dann 1765 durch den Grafen Christoph von Clam erweitert, und von Johann Spitzer ausgemalt; ferner ist hier 1 Schule, sammt der Kirche unter herrschaftlichem Patronate, 1 herrschaftliches Herrenwirthhaus, und ein sogenanntes Fabriksgebäude, gegenwärtig Beamtenwohnung, 1 herrschaftlicher Maierhof und Schäferei, 1 Mühle mit 6 Mahlgängen und 1 Brettsäge, dann 1 Garnbleiche. Auch befindet sich hier ein k.k. Commerzial-Zollamt. Ueber die Neisse führt 1 Brücke. - Der Hauptnahrungszweig der Einwohner ist Kattun- und etwas Leinweberei, nebst Bleicheri, dann die gewöhnlichen Stadtgewerbe und etwas Feldbau; von Kaiser Rudolph II. erhielt Grottau das Marktprivilegium. Das Armeninstitut wurde hier durch die Geistlichkeit und die Fabrikanten bereits 1786 eingeführt, und im Jahr 1829 erneuert; das Stammvermögen betrug mit Schluß 1831: 435 Gulden 27¾ Kreuzer W. W.; die jährlichen Einnahmen betragen 992 Gulden 24¼ Kreuzer W. W., womit 16 Arme betheilt werden. Nach Grottau sind eingepfarrt:

3. Ullersdorf, ¾ Stunde nördlich von Grafenstein, an der äußersten Gränze von Sachsen, am Ullersbache; hier ist 1 Schule, und 1 herrschaftlicher Maierhof. Die Häuser dieser Ortschaft sind untermischt, zur sächsischen Herrschaft Reibersdorf und zur Herrschaft Graftenstein gehörend, letztere an der Zahl 80 mit 493 Einwohnern. Die Kirche ist auf sächsischem Grunde und 1 Gemeindeaue besitzen die Einwohner gemeinschaftlich, die sächsischen zu zwei Drittel, die böhmischen zu ein Drittel.

4. Görsdorf (auch Gersdorf), erstreckt sich von Grottau am linken Ufer der Neisse bis an die äußerste Gränze, hat 70 Häuser mit 474 Einwohnern. Hier ist 1 Braunkohlen-Bergwerk auf 7 Grubenfeldmaßen, von der Obrigkeit eingemuthet.

5. Döhnis (Dönis), am linken Ufer der Neisse, an Görsdorf anstoßend, hat 98 Häuser mit 608 Einwohnern.

6. Ketten, Dorf ½ Stunde von Grafenstein, an beiden Ufern der Neisse, über welche hier eine Brücke führt, im Thale zwischen dem Lerchenberge und Giebelsberge, hat 108 Häuser mit 684 Einwohnern und 1 Schule. Hier ist 1 Holzrechen zum Auffangen des auf der Neisse geflößten Holzes; auch wird hier auf Braunkohlen Bergbau getrieben; sie werden aber bloß zu Dungasche verbrannt.

7. Spittelgrund, Dorf, 1 Stunde südwestlich von Grafenstein, zum Theil in einem engen Thale, an einem kleinen Bache, dem Spittelbache, zwischen dem Brandberge, Pfaffenberge und Hufeisenberge, dann dem Giebelsberge und Rabensteine, hat 55 Häuser, 422 Einwohner. Der Ort ist auf einem ehemals dem Spitale in Zittau gehördenden Grunde, das Spittel-Vorwerk genannt, erbaut.

8. Paß, Dorf von 23 Häusern, 149 Einwohner, 1¼ Stunden südwestlich von Grafenstein, auf dem Gebirge, über welches hier die Straße von Grottau nach Gabel führt, zwischen dem Rabensteine und dem Trögelberge, hat seinen Namen von seiner Lage auf einer Vertiefung des Gebirgsrückens, auf der Wasserscheide zwischen dem Elbe- und Odergebiete. Vermöge der hohen Lage genießt man hier eine treffliche Aussicht in die Lausitz. Die schönste Aussicht gewährt jedoch der nahe Pfaffenberg, dessen Spitze eine große Sandsteinmasse bildet. Der Ort gehört ins Gemeindegericht nach Spittelgrund.

9. Nieder-Berzdorf, ¾ Stunde südlich von Grafenstein, am Natterbache, der unfern von hier entspringt und hier in die Neisse fällt, hat 75 Häuser mit 535 Einwohnern, 1 Schule, ist nach Pankratz eingepfarrt.

10. Pankratz, Dorf, 1½ Stunden südlich von Grafenstein, hat 155 Häuser mit 1.020 Einwohnern, liegt zwischen dem Trögelberge, Schwammberge, Fuchsberge, Kalkberge, dessen Gipfel der „steinerne Tisch“ genannt wird, und dem Kirchberge. Hier ist 1 Kirche zum heiligen Pankratius, wahrscheinlich im XVI. Jahrhundert erbaut, früher Filial von Grottau, im Jahr 1772 zur Pfarre erhoben, eine Schule, beide unter herrschaftlichen Patronate, und 1 Mühle. Am Kalkberge ist ein herrschaftlicher und ein den Einwohnern gehörender Kalksteinbruch, aus welchen Brüchen hier viel Kalk gebrannt, und bis in die westlich gelegenen Gegenden des Bunzlauer und die angränzenden Gebirgsgegenden des Leitmeritzer Kreises verführt wird. Am Trögelberge ist 1 Steinbruch im Sandsteine, dessen Bearbeitung mehre Steinbrecher und Steinmetze beschäftigt.

11. Schönbach, Dorf, 2 Stunden südlich von Grafenstein in einem Thale am Schönbache, hat 159 Häuser mit 1.009 Einwohnern, 1 Kirche zum heiligen Johann dem Täufer, Filiale von Pankratz, 1 Schule, 1 herrschaftlichen Maierhof mit Schäferei, 1 Mühle und 1 herrschaftliches Jägerhaus. Auch hier sind Kalksteinbrüche und Kalköfen, von welchen der Kalk in die Ferne verführt wird.

12. Kriesdorf, (Griesdorf, auch Chriesdorf und Christoph, böhmisch Křižani), 3 Stunden südsüdöstlich von Grafenstein, am Jeschkenbache, erstreckt sich längs demselben vom Abhange des Jeschken bis an den herrschaftlichen Lämberger Ort Seifersdorf auf 1½ Stunden Länge, hat 314 Häuser mit 1.907 Einwohnern, wovon 123 Häuser mit 789 Einwohnern zur Herrschaft Lämberg und 4 Häuser mit 40 Einwohnern zur Herrschaft Böhmisch-Aicha gehören. Hier ist 1 Kirche zum heiligen Maximilian, schon 1384 mit einem Pfarrer besetzt, nach der Zeit aber Filiale von Grottau, und erst 1718 wieder zur Pfarrkirche erhoben; 1 Schule, beide unter herrschaftlichem Patronate, und 4 Mühlen, wovon 2 im herrschaftlich Lämberger Antheile.

13. Eckersbach, Dorf, 2 Stunden südöstlich von Grafenstein, in einem Thale am kleinen Eckersbache, hat 18 Häuser mit 119 Einwohnern, ist nach Christophsgrund, (Herrschaft Lämberg) eingepfarrt und eingeschult, und zum Engelsberger Gemeindegerichte zugetheilt; hier ist 1 herrschaftlicher Kalksteinbruch und 3 Kalköfen.

14. Ober-Berzdorf, auch bloß Berzdorf, und zum Unterschiede des unter Nummer 9 angeführten so genannt, wird in Ober- und Nieder-Berzdorf eingetheilt, und liegt am Fuße des Jeschken, am Schwarzen Berge, an einem Bache, der die Gränze zwischen den Herrschaften Reichenberg und Lämberg bildet, 3 Stunden südöstlich von Grafenstein, hat 57 Häuser mit 474 Einwohnern, 1 Schule, ist nach Reichenberg eingepfarrt.

15. Karlswalde, Dörfchen von 25 Häusern mit 190 Einwohnern, 2¾ Stunden südöstlich von Grafenstein, an einem kleinen Bächlein, Aar genannt, ist auf Dominikalgrunde erbaut, und nach Kratzau eingepfarrt.

16. Machendorf, 2½ Stunden südöstlich von Grafenstein, an beiden Ufern der Neisse, über welche hier 1 Brücke führt, hat 60 Häuser mit 424 Einwohnern, und 1 Schule. Hier ist 1 herrschaftlicher Maierhof und Schäferei, 1 herrschaftliches Jägerhaus, 1 Mühle und Brettsäge, 2 Leinwandbleichen und 1 Fabriksgebäude, dem Tuchfabrikanten Demuth in Reichenberg gehörig; der Ort ist nach Kratzau eingepfarrt. Unfern von hier befinden sich auf einem felsigen Berge an den Ufern der Neisse die Ruinen der Burg Hammerstein, von einigen auch Biberstein genannt, 1370 von Friedrich von Biberstein erbaut, und 1512 von Niklas II. Burggrafen von Dohna Herrn auf Grafenstein, zerstört. Der Ruine gegenüber, am linken Ufer der Neisse, befindet sich ein neuerrichtetes Fabriksgebäude, zur Tuchfabrik von Sigmund Neuhäuser und Compagnie in Reichenberg gehörig.

17. Engelsberg, Dorf, 2 Stunden südöstlich von Grafenstein, an beiden Ufern der Neisse, über welche hier eine steinerne Brücke führt, hat 95 Häuser mit 628 Einwohnern. Hier ist eine dem heiligen Wenzel gewidmete Kapelle, in welcher zuweilen Gottesdienst verrichtet wird, 1 Schule, 1 herrschaftliches Jägerhaus, 1 Mühle und einige Bleichen. Im Jahr 1586 wird Engelsberg als ein Bergstädtchen erwähnt; es ist nach Kratzau eingepfarrt.

18. Friedrichshain, Dorf, 2½ Stunden ostsüdöstlich von Grafenstein, an einem Abhange an der Landstraße von Reichenberg nach Kratzau, hat 18 Häuser mit 143 Einwohnern, 1 Kapelle; ist nach Kratzau eingepfarrt. Das Dörfchen ist 1782 auf verkauften Dominikalgründen erbaut; 1778 lagerte hier die preußische Armee.

19. Kratzau, (Kratze, böhmisch: Kracawa), vor Alters Pirnau, 1 Municipalstadt von 278 meist von Holz erbauten Häusern mit 1.889 Einwohnern, liegt 1 Meile südöstlich von Grafenstein, und 1 Meile nordwestlich. von Reichenberg, am Görsbache, in einem angenehmen Thale. Hier ist 1 Pfarrkirche zum heiligen Laurentius, welche schon in den Errichtungsbüchern von 1384 erwähnt wird; sie gehörte damals mit noch 32 Pfarrkirchen zum Zittauer Dekanate, welches einen Theil des Bunzlauer Archidiakonates ausmachte; und mußte an Johann von Genstein, Erzbischof von Prag, 7 Groschen als Decem bezahlen. Ihre gegenwärtige Gestalt verdankt sie wahrscheinlich den Burggrafen von Dohna; 1417 erhielt sie von Albrecht, Burggrafen von Dohna, ein Geschenk von etlichen Schocken; sie hat ein schönes Altarblatt von einem unbekannten Meister; die hiesige Stadtschule hat 2 Lehrzimmer. Die Stadt besitzt 1 Rathhaus, 1 Branntweinbrennerei, viele Gemeindegrundstücke, welche vom Grafen von Dohna 1539 zur Viehweide angekauft wurden. Der Gewerbsstand ist beträchtlich, und zählt von zünftigen Polizeigewerbsmeistern: 9 Bäcker, 16 Fleischhauer, 1 Müller, 11 Faßbinder, 3 Maurer, 4 Schlosser, 18 Schneider, 38 Schuhmacher, 16 Tischler, 2 Zimmermeister, 5 Schmiedte, 1 Rauchfangkehrer, 1 Lebzelter, zusammen 135 Meister mit 63 Gesellen und 19 Lehrlingen; von unzünftigen Gewerben 6 Bierschänker, 2 Gastwirthe, welche zugleich Wein schänken, 4 Griesler, 1 Ziegelbrenner, mit Innbegriff der Gehilfen 29 Personen; Commerzial- und freie Gewerbe betreiben 2 Buchbinder, 1 Büchsenmacher, 1 Glaser, 1 Hutmacher, 1 Kammmacher, 1 Kürschner, 3 Lohgärber, 1 Posamentierer, 1 Riemer, 2 Sattler, 2 Seiler, 1 Spengler, 5 Strumpfwirker, 5 Töpfer, 46 Tuchmacher, 4 Tuchscheerer, 1 Uhrmacher, 1 Sägenschmied, 1 Wagner, 3 Weißgärber, 3 Seifensieder, 1 Strumpfstricker, 210 Leinen- und Baumwollenweber, 1 k.k. priviligierte mit 175, und 1 befugte Baumwollenspinnerei mit 34 Arbeitern, mit Inbegriff der Hilfsarbeiter zusammen 540 Personen. Handel treiben 1 Eisenhändler, 2 Lederhändler,1 Leinwandhändler, 5 gemischte Waarenhandlungen, 5 Krämer und 3 Märkte beziehende Handesleute mit 16 Hilfspersonen; auch ist hier 1 Apotheke. Die Stadt hat Privilegien auf 4 Jahrmärkte, auch welchen von 253 innländischen Verkäufern in 41 Buden und 175 Ständen Tuch, Schnittwaaren, Leinwand, Schuhmacher-, Galanterie-, Strumpfwirker-, Spengler-, Eisen- und Töpferwaaren feilgebothen werden. Die Wochenmärkte, schon von Kaiser Maximilian II. 1574 bewilligt, und in neuerer Zeit wieder in Gang gebracht, werden wenig besucht. Die Armenunterstützungs-Anstalten wurden hier am 1. Mai 1829 eröffnet, nachdem durch den verstorbenen Pfarrer Joseph Wondrak bereits ein Grund gelegt war; das Stammvermögen betrug im Jahr 1831: 2.443 Gulden 46¼ Kreuzer W. W. und die jährlichen Einkünfte aus Kapitalszinsen und anderweitigen Beiträgen gaben 1.308 Gulden 54¾ Kreuzer, es werden 29 Arme unterstützt. Kratzau war in frühern Zeiten eine Bergstadt, worauf noch die beiden verschränkten Kratzen im Stadtwappen (ein blaues Schild mit einer Mauer und 2 Thürmen, dazwischen ein offenes Thor mit 2 Kratzen, darüber ein Schwan mit einem goldenen Strahle) und der davon hergeleitete Name der Stadt deuten. Ihr Umfang mag damals viel größer gewesen seyn, denn noch jetzt stößt man auf Mauern und Gewölbe, wenn man in der Umgebung der Stadt etwas tiefer gräbt. Im Jahr 1428 war hier ein blutiges Treffen zwischen den Hussiten unter ihrem Anführer Kralowetz, und den Schlesiern, worin die Hussiten aufs Haupt geschlagen wurden, der tapfere Anführer der Schlesier, Ulrich von Biberstein, jedoch auf dem Platze blieb. Bei dieser Schlacht, oder kurz nach derselben, wurde die Stadt eingeäschert und verwüstet, und blieb bis zum Jahr 1512 öde liegen; damals gingen auch die Bergwerke zu Grunde. Der Burggraf Niklas II. von Dohna machte den Anfang zur Wiedererbauung der Stadt, vermehrte die Einwohner, verbesserte ihren Zustand und reluirte die Naturalrobot; die Stadt erholte sich allmählich wieder, und im Jahr 1239 [sic] waren bereits 50 Hauswirthe; 1586 unter der Grundherrschaft des Georg Mehl von Strelitz waren bereits 130 Häuser, auch er begünstigte die Stadt, weil sie ihm bei einem Bauernaufstande treu geblieben war. Im 30jährigen Kriege wurde sie zweimal geplündert, und 1644 eingeäschert; seit dieser Zeit hat sie sich durch den Fleiß und biedern Charakter ihrer Einwohner, und die Milde der Regierung und Grundherrschaft allmählich wieder erhohlt. Im Jahr 1651 wurde die katholische Religion wieder hergestellt, und die letzten Lutheraner, 149 an der Zahl, wanderten aus; 1652 war Balthasar Niering der erste katholische Pfarrer. Zur hiesigen Kirche sind außer den 4 Ortschaften noch eingepfarrt

20. Nieder-Kratzau, Dorf von 75 Häusern mit 382 Einwohnern, südlich an der Stadt, am Einflusse des Görsbaches in die Neisse; hier ist 1 herrschaftliche Ziegelbrennerei und 1 Garnbleiche; einige Häuser stehen entfernt vom Orte.

21. Ober-Kratzau, nördlich an der Stadt am Görsbache, hat 81 Häuser mit 464 Einwohnern, 1 Mühle und eine Tuchwalke; 1 Haus steht etwas entfernt vom Orte.

22. Kratzauer-Neudörfel, ½ Stunde ostlich von Kratzau, am Neudörfler Berge, hat 13 Häuser mit 110 Einwohnern.

23. Hohendorf, ¼ Stunde nordnordöstlich von Kratzau, auf einer Anhöhe, hat 8 Häuser mit 64 Einwohnern, gehört zum Gemeindegerichte nach Ober-Kratzau.

24. Weißkirch (Weißkirchen, ehedem Heinrichsdorf, Henrin), Dorf von 181 Häusern mit 1.023 Einwohnern, liegt 1 Stunde südöstlich von Grafenstein an beiden Ufern der Neisse, über welche hier 1 Brücke führt. Hier ist 1 Kirche zum heiligen Nikolaus, welche bereits 1384 in den Errichtungsbüchern angeführt wird, 1399 von Wilhelm von Dohna und seiner Gemahlin Machna erweitert wurde, und in das Dekanat von Zittau gehörte; die jetzige Kirche scheint jedoch später erbaut; sie besitzt 1 schönes Altarbild von einem italiänischen Meister. Die hiesigen Kirchenbücher gehen bis zum Jahr 1642, in welchem die katholische Religion wieder eingeführt wurde; 1679 wurde vom Grafen Trautmannsdorf ein Thurm zur Kirche gebaut; Weißkirchen war damals Filiale von Grottau, und erhielt erst 1786 wieder 1 Lokalseelsorger; die Kirche und die Schule stehen unter herrschaftlichem Patronate. Die Obrigkeit hat hier 1 Maierhof und Schäferei, und 1 Jägerhaus, auch ist hier 1 Mühle. In der Gegend wurde ehedem Bergbau getrieben, und nahe an der Brücke ist 1 Haus mit der Jahreszahl 1590 und zwei Berghämmern in der Wetterfahne, welches das Zechenhaus der Frauenberger Bergknappen gewesen seyn soll; ¾ Stunde von hier auf der Anhöhe am sogenannten Kalkbachhügel, an der Straße nach Gabel, ist das Jagdschlößchen Freudenhöhe, mit einem Jägerhaus, und noch einem Wohngebäude, vom Grafen Christian Philipp von Clam-Gallas 1795 erbaut, und wegen der trefflichen Aussicht von hier, Freudenhöhe genannt. Unfern davon befinden sich die Ruinen des alten Schlosses Roynungen, (auch Rumschloß genannt), welches 1347 von Johann Burggrafen von Dohna erbaut, und 1512 von Niklas II. Burggrafen von Dohna zerstört wurde. Nach Weißkirch sind eingepfarrt:

25. Frauenberg, Dorf von 31 Häusern mit 170 Einwohnern, 1½ Stunden südöstlich von Grafenstein: in der Gegend sind viele Spuren von Bergbau, der vordem hier getrieben worden, und der Ort wird 1586 noch als Bergstädtchen aufgeführt.

26. Bäckenhain, ¼ Stunde nördlich von Weißkirchen, hat 21 Häuser mit 228 Einwohnern.

27. Wetzwalde, Dorf, ¾ Stunde östlich von Grafenstein, hat 208 Häuser mit 1.285 Einwohnern, erstreckt sich vom Fuße des Gickelsberges auf der Herrschaft Reichenberg in einem Thale längs einem kleinen Bache bis gegen Grafenstein. Hier ist 1 Kirche zum heiligen Jakob Apostel, welche 1384 schon als Pfarrkirche bestand. Im 30jährigen Kriege wurde sie mit der Ortschaft zerstört, und letztere nach hergestelltem Frieden nach Kratzau eingepfarrt; 1699 wurde die Kirche wieder erbaut und 1788 mit einem Lokalseelsorger besetzt; sie steht sammt der Schule unter herrschaftlichem Patronate; hierher ist eingepfarrt und eingeschult

28. Kohlige, Dorf von 30 Häusern mit 170 Einwohnern, ¼ Stunde nördlich von Wetzwalde, an der Gränze von Sachsen, auf einer Anhöhe auf Dominikalgrunde erbaut; hier ist 1 k.k. Gränzzollamt in einem eigends dazu erbauten Hause; der Ort hat seine Benennung von den Köhlereien in der vordem hier bestandenen Waldung.

© für die Transkription: Olaf Freier, 2008 - Die Nutzung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Erlaubnis gestattet.